Bokashi-Eimer: Aus Abfällen wird Hochleistungsdünger

Durch Fermentation auf kleinstem Raum aus biologischen Abfällen selbst Dünger herstellen – die Idee klingt gut. In Japan weiss man, wie das funktioniert. Und seit einigen Jahren erfreut sich der sogenannte Bokashi-Eimer auch in Europa zunehmender Beliebtheit. Aber was ist das eigentlich? Und funktioniert das wirklich?

Der professionelle Garten- und Bauhandel bewirbt den Bokashi-Eimer schon länger als das ultimative Must-have für tolle Pflanzen und besonders ökologischen Lebensstil. Denn in dem kleinen Eimer wird aus Küchenabfällen ganz von alleine hochwertiger Dünger, der die Pflanzen nährt und sogar im Bio-Gartenbau eingesetzt werden kann. Zusätze sind nicht nötig. Besonders erfreulich dabei: Der Eimer wird einmal erworben und kann jahrelang verwendet werden.

Bokashi: Fermentiertes Allerlei

Übersetzt man den Begriff Bokashi, hilft das zumindest bedingt beim Verständnis: Bokashi bedeutet in etwa „fermentiertes Allerlei“. Küchenabfälle in den Eimer rein, Deckel darauf – warum fermentiert das? Die Fermentation übernehmen Effektive Mikroorganismen, kurz EM genannt. EM ist eine Mischung aus Milchsäurebakterien und Hefen, aber auch Fotosynthesebakterien kommen darin vor. Diese kleinen Lebewesen fermentieren grundsätzlich alles an organischem Material, was sie zur Verfügung haben.

Da bei der Fermentation Gerüche entstehen (Verdauung riecht immer, egal ob Säugetier oder Mikroorganismus verdaut), schliesst der Bokashi-Eimer geruchsdicht. Sollte er Eimer nicht ganz dicht schliessen, ist das nicht schlimm. Der Geruch erinnert etwas an Sauerkraut und ist von den unangenehmen Düften grosser Kompostieranlagen deutlich zu unterscheiden.

Der professionelle Eimer ist mit einem Sieb ausgestattet, das so eine Art Zwischenboden bildet. Auf das Sieb werden die Küchenabfälle gegeben, dann werden (einmalig) die EM über ein Spray oder ein Pulver dazugegeben. Ist der Deckel einmal auf dem Eimer, gehen die EM an die Arbeit.

Flüssigdünger aus dem Plastikeimer: Nebenprodukt

EM zersetzen organisches Material. Das passiert in der Natur fortlaufend, wir nennen das normalerweise „Verrotten“ oder „Kompostieren“. Dabei werden die Zellstrukturen des organischen Materials aufgebrochen, die darin enthaltenen Flüssigkeiten werden freigesetzt. Im Bokashi-Eimer passiert das auch. Durch das Sieb gelangt die Flüssigkeit nach unten und kann über einen integrierten Hahn als Flüssigdünger entnommen werden. Etwa zwei Wochen dauert es nach dem ersten Befüllen des Eimers, bis der Dünger fertig ist. Und nach zwei Wochen können auch die festen Reste auf dem Sieb entnommen werden. Die mischt man idealerweise unter die Erde oder gibt sie auf den Kompost.

Fermentiertes pflanzliches Material ist ein hervorragender Dünger!

Zwei oder drei Eimer parallel in Gebrauch

Es dauert zwei Wochen, bis die EM im Eimer ihre Arbeit getan haben. Wohin derweil mit den anderen Küchenabfällen? Es bietet sich an, für diese Zeitspanne einen zweiten Eimer zu nutzen. Ist der nach etwa zwei Wochen gefüllt, wird der erste Eimer gerade wieder frei. Für einen kleinen Haushalt reicht das vollkommen aus. Handelsübliche Eimer haben ein Volumen von 15 bis 20 Litern.

Und was darf in den Eimer?

Nicht alles, was in der Küche an Abfall anfällt, mögen die EM. Garten- und Küchenabfälle pflanzlicher Art, die nicht gekocht oder verarbeitet sind, vertragen die EM gut und können sie auch zersetzen. Gekochtes, gewürzte Speisen und tierische Materialien sowie Asche und Papier dürfen nicht in den Eimer gegeben werden. Wichtig ist auch, dass die Materialien möglichst klein geschnitten werden. Eine gleichmässige Befüllung es Eimers erleichtet den EM die Arbeit.

In den Eimer dürfen ungekochte pflanzliche Materialien, die in der Küche abfallen. Bitte kleinschneiden!

Muss man den professionellen Eimer kaufen? Nein, den kann man natürlich auch selber bauen. Anleitungen gibt es im Netz, es dauert weniger als eine halbe Stunde.