Sportbootführerschein: Darf’s ein wenig schneller sein?

Deutschland ist ein El Dorado für Wassersportler; denn nirgends in Europa gibt es derart viele Seen und Flüsse, die ein Freizeitkapitän befahren kann, wenn er darf. Voraussetzung dafür ist allerdings ein Bootsführerschein, eine „amtliche Fahrerlaubnis zum Führen eines Sportfahrzeugs auf Bundeswasserstraßen im Geltungsbereich der Binnen- oder Seeschiffahrtsstraßen-Ordnung zu nicht gewerblichen Zwecken”, wie es etwas sperrig im Amtsdeutsch heißt.

Der Sportbootführerschein für die Binnenschiffahrt (SBF Binnen) unterscheidet zwischen Motorbooten, Segelbooten und Surfbrettern. Ab einer Schraubenleistung von 5 PS ist bei Motorbooten der SBF Binnen (Motor) Pflicht. Für Segelboote ohne Motor gibt es in Deutschland keine einheitlich geregelte Führerscheinpflicht. Es existieren in Berlin und im Freistaat Sachsen zwar Sonderregelungen für Boote mit drei bzw. sechs Quadratmeter Segelfläche, im übrigen ist es jedoch Sache der Gewässereigentümer, zum Beispiel der Stadtverwaltungen, eine Führerscheinpflicht zu erlassen. Überdies verlangen viele gewerbliche Bootsverleiher die Vorlage eines Führerscheins.

Der Sportbootführerschein See (SBF See) hingegen ist die amtliche Fahrerlaubnis zum Führen von motorisierten Booten im Geltungsbereich der Seeschiffahrtsstraßen-Ordnung, zum Befahren also der 3-Seemeilen-Zone und der Fahrwasser innerhalb der 12-Seemeilen-Zone. Der Sportbootführerschein See schließt den SBF Binnen nicht ein, setzt den Besitz des SBF Binnen umgekehrt auch nicht voraus.

Voraussetzung für beide Fahrerlaubnisse ist ein Lebensalter von mindestens 16 Jahren, eine ärztliches Tauglichkeitszeugnis über die Sehfähigkeit und den Gesundheitszustand sowie ein Zuverlässigkeitsnachweis anhand des KFZ-Führerscheins oder eines polizeilichen Führungszeugnis´; bei Minderjährigen ist die Einverständniserklärung eines Erziehungsberechtigten notwendig. Eine einheitliche Ausbildung für beide Sportbootführerscheine ist in Deutschland nicht geregelt. Der Besuch einer Schule oder ein intensives Selbststudium sind daher obligatorisch.