Ein Spind mit Überraschung

Um Ordnung zu schaffen wurden schon vor langer Zeit in Firmen Räume mit Unterbringungsmöglichkeiten für Garderobe oder persönliche Gegenstände der Angestellten eingerichtet.
Jeder Arbeitnehmer bekommt am Ersten Arbeitstag einen Spind, auch Garderobenschrank genannt, zugewiesen. In unserer Firma war dieser nicht mit einem Zahlenkombinationsschloss gesichert, wir mussten selber Schlösser anbringen. Aus Ersparnisgründen haben sich die Kollegen zusammen getan und eine Großbestellung von kleinen Schlössern aufgegeben. Niemand hatte daran gedacht dass nun jeder Schlüssel zu jedem Garderobenschrank passt. Auch als es bemerkt wurde störte sich niemand daran, da es auch den Vorteil bot, z.B. die Kollegin zu bitten den eigenen Mantel gleich mitzubringen wenn man in die gemeinsame Pause ging.

Unsere, nur mit Zahlen versehenen, Garderobenschränke, sind groß genug um auch das vor dem Arbeitsbeginn besorgte Einkaufsgut unterzubringen. Da wir alle in verschiedenen Schichten arbeiten, hat es sich bei uns so eingebürgert das auch für die Kollegen mit eingekauft wird und die Sachen dann in deren Spind deponiert werden.

Eines Tages machte sich im Garderobenraum ein unangenehmer Geruch bemerkbar. Um niemanden zu verletzen sprach keiner darüber. Nachdem Wochenende, am Montagmorgen, war der Gestank jedoch so bestialisch geworden, das wir ihn nichtmehr länger ignorieren konnten. Er hatte sich im ganzen Raum ausgebreitet und so war es uns nicht möglich auf Anhieb festzustellen wo die Ursache dafür herkam. Gemeinsam machten wir uns auf die Suche und öffneten jeden Schrank. Da fing plötzlich eine junge Arbeitskollegin an zu schreien. Wir rannten alle zu ihr hin und sahen wie lauter Maden aus der geöffneten Tür gekrochen kamen. Der Verwesungsgeruch war unbeschreiblich.

Des Rätselslösung: Ein Kollege hatte durch einen Zahlendreher das mit rohem Mett belegte Baguette in den falschen Spind gelegt. Ausgerechnet zu dieser Zeit war der Spindbenutzer im Urlaub und so bemerkte niemand den folgenschweren Irrtum. Dem wütenden Hausmeister der die Bescherung entfernte haben, wir mit Kuchen und Kaffee wieder friedlich stimmen können. Seit diesem Tag befinden sich auch unsere Namen neben den Zahlen.